Neues Vergleichstool zu Nachhaltigkeitsstandards geht online

Ein neuer Standards-Kompass bietet Orientierung zu nachhaltigen Siegeln, Branchenstandards und Multi-Stakeholder-Initiativen. So können auch kleine Unternehmen leichter erkennen, welche Standards zu ihrem Nachhaltigkeitsmanagement passen.

Es wurden eine große und vielfältige Anzahl von Standards mit unterschiedlichen Ansätzen im Bereich der Nachhaltigkeit entwickelt. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verfügen oftmals nicht über Zeit und Ressourcen, sich selbst einen Überblick zu verschaffen und qualifizierte Entscheidungen zu treffen, welche Standards sie bei ihren Prozessen unterstützen können. Das Vergleichstool Standards-Kompass soll nun Klarheit und Orientierung im „Siegel-Dschungel“ schaffen.

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) haben Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Standards-Kompass entwickelt. Am 25. Oktober 2022 wurde der Kompass der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Vergleichstool ergänzt den KMU Kompass um eine zweite Komponente neben dem Sorgfalts-Kompass, der insbesondere kleinen und mittlere Unternehmen dabei hilft, Sorgfaltsprozesse Schritt für Schritt zu implementieren.

Was können Standards leisten?

Standards spielen bei der nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft eine wichtige Rolle. Bei ihrer praktischen Anwendung gibt es jedoch Hürden, was bislang häufig dazu führte, dass Nachhaltigkeitspotenziale ungenutzt bleiben. Der Standards-Kompass erleichtert nun die Orientierung und informiert Unternehmen verlässlich darüber, was bei der Auswahl von Standards zu beachten ist, was Standards leisten, aber auch wo ihre Limitationen liegen und welche Anforderungen das Unternehmen selbst umsetzen muss.

„Das BMZ setzt sich für ambitionierte Regelungen unternehmerischer Sorgfaltspflichten ein – aber wir unterstützen Unternehmen auch dabei, diese Vorgaben zu erfüllen“, sagt Anosha Wahidi, Referatsleiterin für nachhaltige Lieferketten im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in einer Pressemitteilung. „Mit dem Standards-Kompass haben wir ein weiteres, leicht zugängliches Instrument entwickelt, das Unternehmen hilft, ihren Beitrag zur nachhaltigen Transition globaler Lieferketten zu leisten. Es ist aber wichtig zu betonen, dass Standards und Zertifikate kein Freibrief sind. Sie helfen, die individuellen Sorgfaltspflicht zu erfüllen, ersetzen sie aber nicht.“

„Der Standards-Kompass bietet Unternehmen einen doppelten Nutzen. Er dient als eine zentrale Wissensdatenbank zu Nachhaltigkeitsstandards und zugleich als eine anwendungsorientierte Umsetzungshilfe, die Standards direkt im weiteren betrieblichen Nachhaltigkeitsprozess einordnet“, erklärt Katharina Hermann, Leiterin des Helpdesks Wirtschaft und Menschenrechte. „Unternehmen können nun informierte Entscheidungen über die Chancen und Grenzen von Standards im Sorgfaltsprozess treffen und die für Ihren Bedarf passenden Standards auswählen – glaubwürdig, ambitioniert und sorgfaltspflichtenbasiert.“

Wie funktioniert der Standards-Kompass?

Eine einfache Filterfunktion ermöglicht die zielgerichtete Suche nach den passenden Standards, aufgefächert u.a. nach Branche und Stufe der Wertschöpfungskette. Anhand eines Kriterienkataloges werden die Standards auf freiwilliger Basis transparent und objektiv bewertet. Für die Erarbeitung der Bewertungsmethodik wurden führende Expert:innen auf dem Gebiet der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten an verschiedenen Stellen konsultiert. Zum Launch werden zunächst etwa 20 freigeschaltet. Die Liste soll schrittweise ergänzt werden, bis alle gängigen Standards enthalten sind. Checklisten bieten zudem einen Überblick, welche konkreten Schritte auf dem Weg zur Mitgliedschaft bei Standards oder bei Zertifizierungen erforderlich sind.
Die Bewertungsmethodik des Standards-Kompass basiert dabei auf den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen – dem wichtigsten globalen Rahmenwerk für menschenrechtliche Sorgfaltspflichten.

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