chinesische Teetasse und Bambus

China sucht seine Meister

Die Herausforderungen der Zukunft wie z. B. Industrie 4.0 oder Circular Economy, Klimaschutz und grüne Industrie fordern auch von Bildungseinrichtungen in aller Welt eine Veränderung, Wissen anders zu vermitteln und eine Überarbeitung der Bildungsinhalte. So auch in China.

Talkshow chinesisches Fernsehen, drei Männer eine Frau

25.03.2019 v.l.n.r: Lu Bai (Chips GmbH), Eveline Lemke (Thinking Circular) Xduan Wie (Moderator) und Li Jian (Member of the CPPCC National Committee)

Die Regierung hat das erkannt und zu einer Offensive in diesen Feldern aufgerufen. Eveline Lemke, die Gründerin von Thinking Circular und Ministerin a. D., kam deshalb zu einem Austausch nach China und besuchte verschiedene Bildungsinstitutionen im ganzen Land und sprach mit führenden Bildungspolitikern, wie Li Jian (Mitglied des CPPCC National Commitee). Lemke nahm an einer drei stündigen Talkshow und Dokumentation zum Bildungssystem an der Universität Peking teil, die vom Sender PKUTV ausgestrahlt wurde.

„Der Wunsch nach Weiterentwicklung ist so groß, wie dieses Land,“ stellte sie fest. Die Eltern wünschten sich für Ihre Kinder besser Chancen zur Entfaltung und Entwicklung. Es wird erwartet, dass im kommenden Jahr rund eine Million junger Chinesen mit Abitur keinen Studienplatz finden. Die praktische berufliche Ausbildung hat bei einem noch jungen gesellschaftlichen Mittelstand in kein gutes Image, vor allem aber auch keine institutionelle Absicherung. Es gibt keine selbstorganisierten beruflichen Bildungseinrichtungen, wie z. B. in Deutschland, wenngleich die deutsche duale Ausbildung in China seit längerem propagiert wird und namhafte deutsche Unternehmen sich an einem Bildungsaustausch beteiligen, wie dies z. B. bei BMW im Deutsch Chinesischen Industriepark, CGEP in Shenyang in der Provinz Liaoning längst der Fall ist, wovon sich Lemke überzeugte. Die chinesische Regierung hat deshalb zu einer Weiterentwicklung der praxisnahen Ausbildung aufgerufen.

Nun ist der chinesische Bildungsmarkt in Bewegung geraten und sucht nach neuen Wegen in die praxisnähere Ausbildung. So gibt es immer mehr private Schulen, wie die von Frau Gao in Qianna. Sie ist eine pensionierte Lehrerin, die ihre eigene Schule gründete, weil sie die Bildungsqualität erhöhen will. Dies gilt auch für die private Tonji Experimental School in Qindao oder das Shenyang Politechnica College, mit dem Lemke konkret über die Einrichtung eines Programms zur Implementierung von Meister-Forbildungen und Fragen der Selbstorganisation dieser zur Erarbeitung der Bildungsinhalte diskutierte. Aber auch Universitäten wollen Weiterentwicklung, so die Liaoning Shihua University 1950 aus Shenyang. Und noch junge Institute, wie das TUS-Clean Energy Institute am TUS Campus in Bejing steht mit seinem Inkubator für junge Unternehmen vor der Herausforderung kreative Köpfe zu finden, für die Systems Design Thinking kein Fremdwort ist. Innovation braucht kreative Köpfe, dass diese in einem System des Frontalunterrichts nicht wachsen können, wird immer mehr Bildungsexperten klar. Hinzu kommt, dass starke Auslese und der gesellschaftliche Druck zu Depressionen und Leistungsminderung bei den Schülerinnen und Schülern führen. Es muss also Abhilfe geschaffen werden.

Der wachsende Markt bringt auch die Herausforderung mit sich, seriöse Bildungsakteure von unseriösen zu trennen, denn in China boomt das Vermittlungsgeschäft für private Bildungsangebote. Dieser Markt verliert jedoch seine Glaubwürdigkeit durch mangelnde Qualität und Fachkenntnis der Akteure. Dies stellt die Chance für diejenigen dar, die mit Qualität in der Ausbildung überzeugen können.

Lemke stellt deshalb fest: „China sucht seine neuen Meister. Ich bin sicher, China wird sie auch finden.“

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