Wie wichtig ist Normung für Dein Circular Economy Projekt?

In der Thinking Circular Podcast Folge 122 „Normen für die Circular Economy“ haben wir darüber gesprochen, dass die EU Kommission über 100 Normen an die Industrie zurück gegeben hat und damit eine Drohung verbunden ist, die auch Dich und Dein Geschäftsmodel treffen könnte. Du solltest das für Dich prüfen. Denn, wenn die Industrie ihre Normen nicht auf zirkuläre Wirtschaftsmodelle umbaut, dann wird dies durch die EU selbst in einem Rechtsakt erfolgen. Die EU hat hier mit einer deutlichen und klaren Sprache gesprochen.

Eveline im Gespräch mit Prof. Dr. Ing. Peter Kehle, TU Dresden und Dr. Harald Lehmann, Remondis

Vor dem Hintergrund der Erreichung der Klimaziele ist ohnehin Eile geboten. Das wissen auch die Deutschen Normungsinstitutionen und arbeiten bereits seit rund einem Jahr mit mehr als 550 Experten aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft an einem Fahrplan, wie diese Aufgabe erfüllt werden kann. Und nun liegt der Orientierungsrahmen vor: Die deutsche Normungsroadmap Circular Economy. Gemeinsam mit DIN (Deutsche Insitut für Normung e. V.), DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) und VDI (Verband Deutscher Ingenieure) wurde aufgezeichnet, vor welchen Herausforderungen die Branchen bei der Transformation stehen und welche Normen benötigt werden, um diese zu meistern.

An der Umsetzung der Normung mitarbeiten

Die Roadmap ist die Basis, nun geht es an die Umsetzung. Unternehmen, die sich einem Transformationsprozess stellen können sich nun entscheiden, ob sie auch an der Normung mitarbeiten wollen oder können. Die Erarbeitung und Festlegung von Normen bedeutet Aufwand, Bürokratie, Kosten, Zeit und Personal. Es muss also gut darüber nachgedacht werden, wie eine Mitarbeit hier Sinn macht. Im Thinking Circular Podcast 125 „Wie wichtig ist Normung für Dein Circular Economy Projekt?“ nennen wir Beispiele, wann es gut ist, sich in den Prozess der Normung einzubringen und wann ein anderer Weg gegangen werden kann. Anhand der gesetzten Schwerpunkte kann jedes Unternehmen schnell identifizieren, wie wichtig der Normungsprozess für die eigene Transformation sein kann.

Eine Mitwirkung ist auch vor dem Hintergrund von Innovationsgeschehen und Bewertung einzuordnen. Für viele Dinge gibt es weder Patente noch Normen, obgleich diese als Indikatoren für Innovation gelten. Innovationen müssen per Definition alte Normen überwinden, erst wenn eine Technologie beginnt, als Standard zu gelten, kann mit einer Normung ein Skale-Effekt (Wachstumseffekt) erzeugt werden. Aber wissenschaftlich ist längst erwiesen, dass unternehmerisches Handeln ohne Normen möglich ist. Das wissen vor allem innovative Startups, denn hier geht es häufig um Schnelligkeit am Markt.

Patente als Indikator für Innovation

Innovation bemisst sich an einer Vielzahl von Aspekten, seit einigen Jahren ist auch der Punkt Nachhaltigkeit dabei. Der Global Innovation Index bietet eine jährliche Rangliste der Länder nach ihrer Innovationsfähigkeit und ihrem Innovationserfolg. Die Zahl der Patentanmeldungen galt lange als Indikator für Innovationen, seit mehr als 20 Jahren ist jedoch bekannt, dass auch Patentanmeldung nicht der Garant für wettbewerbliche Sicherungen sind. Eine Überarbeitung des Patenrechts tut ohnehin Not. Hierzu finden sich gute wissenschaftliche Argumente bei William Kingston: Innovation needs patents reform, 2001.

Aber Organisationen, welche sich der Normung widmen (wie der DIN e. V.), helfen generell der Gesellschaft, um im Transformationsgeschehen voran zu schreiten, das hat Adriana Nilsson gut erforscht: Making norms to tackle global challenges: The role of Intergovernmental Organisations, 2017. Vor diesem Hintergrund ist der angestoßene Normungsprozess eine wichtige Aktivität für uns alle, auch wenn er sich überhaupt nicht auf die Bioökonomik bezieht. Warum? Das erklären wir im Podcast.

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